Mich hat die Welt der Dance Events für großer Bühne schon immer fasziniert. Zum ist da die Tanzfläche, die im hohen Aufwand von Profis in der Bühnentechnik realisiert wurde und zum anderen waren da die Protagonisten wie Flying Steps , die seit mehr als 20 Jahren beeindruckende Perfomances abliefern.
Aber ist Breakdance und Klassikmusik zu den Klängen des Meisterwerks von Johann Sebastian Bach, nämlich das Wohltemperierte Klavier, miteinander kombinierbar ? Was wie eine Mischung aus zwei krassen Gegensätzen klingt, wird zu einem Meisterwerk der tänzerisch-musikalischen Kunst! Vor nicht allzu langer Zeit hätte man nicht in den kühnsten Träumen gedacht, dass zwei verschiedene Elemente sich verschmelzen können. Auf der einen Seite war Breakdance, kurz B-Boying, mit seinen Elementen der HipHop Kultur, die in den 70er Jahren in den Straßen New Yorks geboren wurde.
Tänzer rollten sich auf dem Boden, schmissen sich in Dreck und forderten ihre Rivalen zum Battle heraus und das war keineswegs eine Kunstform, die Eltern unbedingt gutheißen. Auf der anderen Seite waren die klassischen Klänge von Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertes Klavier, das aus zwei Teilen besteht mit insgesamt 24 Satzpaaren (mit je einem Präludium und einer Fuge) versehen war. Diese einzigartige Sammlung war nicht irgendein Klimperwerk für Zwischendurch sondern ist einer der bedeutendsten Werke der Musikgeschichte. Hier sind einige Ausschnitte aus dem wundervollen Spiel von Glenn Gould:
Breakdance meets das Wohltemperierte Klavier
Die Flying Steps gehören weltweit zu den bedeutendsten Breakdance Crews der Welt. Mit dem Sieg beim Battle of the Year 2000 aber auch in zahlreichen Events und in einigen Musikvideos wurden die Crew einem größeren Publikum bekannt und ist in der Breakdance Szene weltweit bestens bekannt. Vartan Bassil, der Anführer und kreative Kopf der Flying Steps, hatte solch eine Idee. In Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner Red Bull entstand Breakdance unter dem eleganten Wohlklang von Klavierklängen. Das Wohltemperierte Klavier von Johann Sebastian Bach wurde unter der Regie von Christoph Hagel für die Show ausgewählt und die Tanzbewegungen perfekt auf die Musikkompositionen angepasst.
Wie die Premiere in Berlin 2010 beim Publikum ankam, kann man im folgenden Video von trashtvfilm schön nachverfolgen! Zusätzlich zu den Breakdance Elementen und den Klavierklängen wurde auch eine Balletttänzerin in die Show eingebunden. Das Resultat: eine perfekte Komposition aus mehreren Elementen!
Eine einzigartige Show auf der Welt
Weltweit haben knapp 3000000 Menschen das Event mit den großartigen Tänzern verfolgt und Breakdance genießt außerhalb der Battles auch bei anderen Musikinteressenten zunehmend an Popularität und wird demnächst auch auf Deutschlandtour gehen. Was aber einen bleibenden Eindruck hinterlässt: Klavier- und Pianoklänge können verschiedene Elemente von Subkulturen anderer Bereiche einbauen. Denn die Musik ist keine starre Form, die für immer gleich bleibt, sondern entwickelt sich weiter, unterliegt Experimenten und kann unter einem neuen Mantel das Publikum begeistern und anziehen.
Foto:© Switn/Red Bull Content Pool